Wilhelm Hansmann wurde am 17. Dezember 1956 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Dortmund verliehen.
Er war der erste Träger dieser Auszeichnung in Dortmund nach dem Zweiten Weltkrieg.
Wilhelm war das älteste von neun Kindern des Politikers Heinrich Hansmann und seiner Ehefrau Emma Hansmann, geborene Ruhfus. Er machte zunächst eine Lehre als Gärtner und besuchte dann das Johanneum in Hamburg. Am 5. Februar 1905 trat er in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) ein und übernahm die Leitung des Eichlinghofer Ortsvereins von seinem Vater. Von 1906 bis 1908 besuchte er die Freie Hochschule in Berlin.
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde er zum Heer eingezogen und nahm als Soldat an den Schlachten um Lüttich, Verdun und Reims teil. Diese Erfahrungen machten ihn zum überzeugten Kriegsgegner. Er kehrte verwundet in seine Heimat zurück und begann erneut mit der politischen Arbeit. Er war zunächst Arbeiter- und Soldatenrat in Arnsberg. Dort freundete er sich mit der Familie des Regierungspräsidenten Max König an. Dessen Tochter, Rosa Eleonore König heiratete er 1920, sie verstarb jedoch schon drei Jahre später.
Von 1919 bis zu dessen Eingemeindung nach Dortmund 1928 war Wilhelm Hansmann Landrat des Landkreises Hörde. Er setzte sich vor allem sozialpolitisch ein, etwa bei der Einrichtung von Kinderheimen oder im Wohnungsbau. Daneben war er unter anderem an der Gründung der Vereinigten Elektrizitätswerke Westfalen AG (VEW) und der Dortmunder Wasserwerke GmbH beteiligt. Hansmann heiratete erneut, diesmal die Ärztin Charlotte Hansmann, geborene Steinkopf.
Seit 1928 gehörte er dem Preußischen Landtag an, ein Jahr später wurde er erneut Landrat, diesmal im Ennepe-Ruhr-Kreis. Unmittelbar nach der „Machtergreifung“ erhielt er Redeverbot. Am 17. März 1933 wurde er von Nationalsozialisten überfallen und misshandelt.
Mit Hilfe seiner Schwester Martha Neumann (geb. Hansmann) floh Hansmann über Düsseldorf und Köln nach Saarbrücken, wo er sich aktiv im Widerstand gegen die Nationalsozialisten engagierte. Er stand im August 1933 auf der Ersten Ausbürgerungsliste des Deutschen Reichs. Nach dem Anschluss des Saargebiets emigrierte er ins französische Morsbach (bei Forbach), die Genehmigung zum Aufenthalt in Grenznähe hatte er vom französischen Innenminister Albert Sarraut persönlich erhalten. Er schloss sich kurzfristig der Résistance an und emigrierte 1942 ins schweizerische Winterthur-Seen.
Am 30. Oktober 1945 kehrte er nach Dortmund zurück und nahm die politische Arbeit wieder auf. Er war Mitbegründer der Europäischen Bürgermeistervereinigung und gehörte dem ersten Ratsgremium nach dem Zweiten Weltkrieg an. Anfang 1946 war er für kurze Zeit Oberbürgermeister der Stadt Dortmund. Am 16. April 1946 wurde er zum Oberstadtdirektor Dortmunds gewählt. Er wurde Mitglied des Ernannten Landtags von Nordrhein-Westfalen, konzentrierte sich aber anschließend wieder auf die Kommunalpolitik. In seine Ära fiel der Wiederaufbau der Stadt, darunter auch der Neubau der Westfalenhalle, der Bau des Theaters am Hiltropwall und des neuen Stadthauses. Auf seine Initiative geht der hohe Grünanteil in Dortmund zurück sowie die Gründung des Dortmunder Zoos. Er war außerdem an der Gründung der Sozialakademie Dortmund und der Auslandsgesellschaft Nordrhein-Westfalen beteiligt. Für die Stadt Dortmund nahm er Mitgliedschaften im Landschaftsverband Westfalen-Lippe, im Ruhrtalsperrenverein und im Ruhrsiedlungsverbandwahr. Seine Amtszeit wurde per Ratsbeschluss mehrfach über die Pensionsgrenze verlängert, am 31. Dezember 1954 legte er schließlich sein Amt als Oberstadtdirektor nieder. Er vertrat die Stadt aber weiterhin als Aufsichtsratsvorsitzender der VEW (1946–1963), der Dortmunder Stadtwerke und der Konsumgenossenschaft Dortmund-Hamm.
Am 17. Dezember 1956 wurde Wilhelm Hansmann, als erstem Träger dieser Auszeichnung in Dortmund nach dem Zweiten Weltkrieg, die Ehrenbürgerschaft der Stadt Dortmund verliehen. Bis zu seinem Tod 1963 blieb Wilhelm Hansmann seiner Heimatstadt treu.
Neben unserem Gartenverein trägt auch das Seniorenbegegnungszentrum in Dortmund seinen Namen.